Christine Breitbach,
Dozentin und Inhaberin
der Schrattenecker GmbH
über Trends und Qualität
im Gesundheitsmanagement
Gesundheitsmanagement (GM) muss sich heute einer größeren Bandbreite von Herausforderungen stellen als in Zeiten, in denen vor allem Einzelmaßnahmen wie Gesundheitstage und Präventionskurse zu finden waren.
Das ist richtig. Die Themen heute sind nicht mehr die originären Schwerpunkte wie z.B. Senkung des Krankenstandes. Antreiber für Betriebe oder auch für Krankenkassen und andere Sozialversicherungsträger sind vielschichtiger und komplexer geworden, zum Glück. Das zeigt mir, dass mehr Wissen über Ursache-Wirkungszusammenhänge im Umlauf ist und den Verantwortlichen mehr denn je bewusst ist, wie sich eine Investition in das Humankapital auszahlen kann.
Kamen Kunden vor zehn Jahren häufig mit dem Auftrag: „Bitte senken Sie unsere Fehlzeiten um x Prozent.“ auf uns zu, so drehen sich die Anfragen heute um demographiefeste Unternehmen, Life-Balance und damit um das Ziel attraktiver Arbeitgeber zu bleiben bzw. zu werden.
Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GFB) ist in aller Munde, wie schätzen Sie die Umsetzungsrate und ‑qualität in ihrer Branche ein?
Aktuelle Studien zeigen, dass weniger als 50% der deutschen Unternehmen die GFB psych. Belastungen umgesetzt haben. Meine Erfahrung ist es, dass aktuell viele Organisationen das Thema als „notwendiges Übel“ ansehen und möglichst schnell und ohne viel Ressourceneinsatz einen Haken dran machen möchten.
Die vielen Chancen und Möglichkeiten, die die gesetzliche Forderung mit sich bringt, sehen die wenigsten. Ich empfehle, diesen gesetzlichen Auftrag als Unternehmen ernst zu nehmen und ihn als Chance zu sehen, indem man die GFB als “echtes” Analyseinstrument im GM integriert, nutzt und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.
Wie bleiben Sie am Puls der Zeit?
Ein analytischer Ansatz ist die Voraussetzung. Die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Forschung & Lehre macht aber den Unterschied in unserer Arbeit. Durch unser Engagement als Dozenten an verschiedenen Hochschulen und der ständige Austausch mit Vertretern im Bereich Forschung & Lehre, machen es uns immer wieder möglich, innovative Verbesserungen an bestehenden Produkten und Prozessen vorzunehmen und neueste Entwicklungen richtig einzuschätzen.
Worauf müssen wir uns in den nächsten Jahren einstellen?
Die Weiterentwicklung des Gesundheitsthemas erfasst mittlerweile alle wichtigen Themen der Arbeitswelt: vom ganzheitlichen, strukturierten Managementansatz, wie es die DIN SPEC 91020 fordert, bis weit in Personal- und Organisationsentwicklungsfragen hinein.
Vor 10 Jahren war es noch undenkbar, dass unter dem BGM-Dach, neben den „Klassikern“ Bewegung, Ernährung und Entspannung, auch Themen wie Gesunde Führung, Diversity Management und Life-Balance stehen.
Der Gesetzgeber sorgt in der Branche mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zusätzlich für weiteren Rückenwind und versucht mit dem Tabuthema „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ aufzuräumen.
Was tun sie für ihre eigene Gesundheit?
Viel frische Luft für einen klaren Kopf – Laufen, Wandern, Fahrradfahren. Ich liebe die Berge und bin daher dort sehr viel mit meinem Mann und meinen beiden Kindern unterwegs. Zeit und Aufmerksamkeit für die Menschen, die mir am Herzen liegen, ist mir sehr wichtig. Eine gute Planung und Arbeitsorganisation helfen mir dabei, effektiv zu arbeiten und die Gratwanderung vom Einklang von Beruf und Familie zu meistern. Denn auch das hat mit dem eigenen Gesundheitsmanagement zu tun.
BGM- und SGM-Projekte (Auszug)
Alexander von Humboldt-Stiftung
Arbeiter-Samariter-Bund RV Stuttgart
Daimler AG
Ferrero Deutschland GmbH
Festo AG & Co. KG
Georg Fischer GmbH
globetrotter Ausrüstung GmbH
Hahn Automobile GmbH & Co. KG
Kolping Bildungswerk Stuttgart
LBBW Landesbank Baden-Württemberg
Linde Engineering AG
Lebenswelt-Projekte (Auszug)
Stadt Ludwigsburg
Stadt Bad Homburg
Stadt Karben
Stadt Steinheim an der Murr
Stadt Rheinfelden
Kindertagesstätte St. Josef, Ludwigsburg
Eltern-Kind-Zentrum EKiZ, Stuttgart
KinderNEST, Eppingen
Hort an der Grundschule, Benningen
Kindertagesstätte Seelach, Benningen
Kindergarten St. Franziskus, Benningen
Kindergarten Friedensheim, Benningen
Kindertagesbetreuung Itzebitz e.V.
Kindertagesstätte KiKu Waldwichtel, Wernau
Kindergarten Löwenzahn, Erdmannhausen
Kindertagesstätte Silberburg, Stuttgart
Lehraufträge
Hochschule Aalen
Universität Bayreuth
Hochschule Kempten
Campus M21, München
TU München